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Projektberichte

22.07.2017
Ausstellung „reFORMation – transFORMation“ in der Antoniterkirche eröffnet
Fünf Kunstschaffende zeigen bis September ihre Visionen von Reformation und Transformation

„Klein und fein“ – so nennt Citykirchenpfarrer Markus Herzberg die Kölner Ausgabe der Wanderausstellung „reFORMation – transFORMation“ der Evanglischen Kirche im Rheinland zum 500. Reformationsjubiläum. Fünf von elf Kunstwerken sind jetzt in der Antoniterkirche an der Schildergasse zu sehen. Aus Platzgründen wird nur eine kleine Auswahl gezeigt.

„Shining“ von Elmar Hermann, zu entdecken vor der Barlach-Plastik „Lehrender Christus“ in der evangelischen Kirche an der Kölner Schildergasse

In seiner Begrüßung machte Herzberg deutlich, dass sich Kunst verändert, je nachdem, wo sie steht, und wer vor ihr steht. Unmittelbar erlebbar ist das für Besucherinnen und Besucher der Ausstellung, wenn sie das tun, was Künstler Christoph Dahlhausen ausdrücklich wünscht: Die einzelnen Elemente seines Werkes „forming – transforming" darf oder soll man anfassen und umstellen, neu formieren und verändern.

„Bis sich Gott uns erschließt“
Anders die Fotografie „Die Versuchung“ von Konstantinos Angelos Gavrias. Die müsse man erst einmal auf sich wirken lassen, es dauere, bis sich einem die Arbeit erschließe, so Pfarrer Herzberg, der ergänzte: „Manchmal dauert es ein Leben lang, bis sich Gott uns erschließt.“
Gavrias arbeitet mit visueller Zurücknahme: Auf den ersten Blick sieht die Betrachterin bzw. der Betrachter nur eine schwarze Fläche. Auf den zweiten Blick werden die feinen Schwarzabstufungen des Drucks und die Konturen seines Porträts sichtbar.

Gott ist eine Frau ...
Jede und jeder bringt eigene Sichtweisen mit. „God is a woman and she knows how to dance“ (Gott ist eine Frau und sie weiß, wie man tanzt) – dieser Leuchtschriftzug von Kristina Stoyanova habe ein Frauenpaar riesig gefreut, erzählt der Gemeindepfarrer. Bei ihrer Hochzeitsfeier in der Antoniterkirche vier Tage vor der Vernissage war Stoyanovas Arbeit bereits dort angebracht.
Das Werk von Kristina Stoyanova, leuchtend unter der Orgelempore, wurde mit dem Kunstpreis 2017 ausgezeichnet

Zwischen dem Seitenschiff
Elmar Hermann ließ seine Plastik „Shining“ einen Schritt weit von einer Säule in den Kirchraum hineinrücken – einem Standbild des Horrorfilms „Shining“ von Stanley Kubrick (USA 1980) entnommen: Es zeigt einen Vater mit seinem kleinen Sohn, die Gesichter sind sich im Profil zugewandt. Christian Odzucks „Fagus 2517“ steht – scheinbar, unscheinbar – auf halbem Weg zwischen dem Seitenschiff mit den Arbeiten von Gavrias, Hermann und Dahlhausen unter der Orgelempore, an der auch Stoyanovas Arbeit „Ohne Titel“ hängt.

Kunstpreis 2017 an Gavrias und Stoyanova
Das Kunstprojekt "reFORMation transFORMation" hat die Landeskirche zum 500. Reformationsjubiläum ins Leben gerufen. Sie hat dazu elf Künstlerinnen und Künstler eingeladen, ihre Vision von Reformation und Transformation ins Werk zu setzen. Drei von ihnen haben dafür den Kunstpreis 2017 erhalten, darunter auch Gavrias und Stoyanova, deren Arbeiten nun in Köln zu sehen sind.
Der Künstler Konstantinos Angelos Gavrias im Gespräch vor seinem Werk „Die Versuchung“

Wege der Wanderausstellung
Die Ausstellung in der Antoniterkirche kann noch bis zum 10. September 2017 besichtigt werden. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 11 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 17 Uhr und sonntags von 11 Uhr bis 17.30 Uhr. Von der Antoniterkirche aus wandert die Ausstellung in die Hauptkirche Rheydt, dann zur Marktkirche in Neuwied und schließlich zur Johanneskirche in Saarbrücken.

Zum Projekt sind eine kleine Broschüre und ein Katalog erschienen. Eine Multimediastory und weitere Informationen zum Kunstprojekt „reFORMation – transFORMation“ gibt es unter diesem Link: www.2017.ekir.de/kunstprojekt-305.php



Text: Anna Neumann/knap
Foto(s): Anna Neumann