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Projektberichte

17.10.2014
„Reformation, Barmen und die Politik“
Einladung zur zentralen Reformationsfeier des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region

Die Reformation hat im 16. Jahrhundert das Machtgefüge von Reich und Kirche infrage gestellt. Das reformatorische Bekenntnis „solus Christus – sola fide – sola gratia“ stellt eine Relativierung aller irdischen Macht dar. Gleichzeitig hat die reformatorische Theologie der politischen Gewalt eine dienstbare und ordnende Rolle zugewiesen.

In der Trinitatiskirche, nahe am Rhein gelegen, wird 2014 der zentrale Gottesdienst des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region gefeiert.

2014 wird das 80. Gedenken der Verabschiedung der Barmer Theologischen Erklärung (31. Mai 1934) gefeiert, ein wichtiges Ereignis und ein Beispiel für die Gestaltungskraft reformatorischen Denkens im 20. Jahrhundert. Die 5. Barmer These beschreibt das Verhältnis der Kirche zum Staat. Das Thema der zentralen Reformationsfeier des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region lautet deshalb in diesem Jahr "Reformation, Barmen und die Politik".

Wie finden Christinnen und Christen als mündige Bürger ihren Ort im öffentlichen Leben, wenn sie sich an der Botschaft der freien Gnade Gottes orientieren? Antworten auf diese Frage bietet der Gottedienst am Freitag, 31. Oktober, 18 Uhr, in der Trinitatiskirche, Filzengraben 4.

Die Predigt hält Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Der ehemalige Superintendent des Kirchenkreises Wuppertal hat daran mitgewirkt, dass ein Neubau der Bergischen Synagoge möglich wurde – in Wuppertal, am historischen Ort der Barmer Theologischen Erklärung!

An der Reformationsfeier nimmt erstmals der Erzbischof von Köln teil: Rainer Maria Kardinal Woelki wird ein Grußwort sprechen. Die Begrüßung übernimmt Stadtsuperintendent Rolf Domning, für die Liturgie zeichnen Superintendent Dr. Bernhard Seiger und Superintendent Markus Zimmermann verantwortlich. Für die Stadt Köln wird Elfi Scho-Antwerpes ein Grußwort sprechen.

Aufgeführt wird die Kantate von Johann Sebastian Bach „Ein feste Burg ist unser Gott“ von der Mülheimer Kantorei unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Christoph Spering, die Orgel spielt Kreiskantorin Barbara Mulack.

Im Anschluss wird - wie immer - zu Gesprächen, Getränken und Gesalzenem geladen.

Die Barmer Theologische Erklärung (EKD):

Die Theologische Erklärung der Bekenntnissynode in Barmen vom 31. Mai 1934 ist die zentrale theologische Äußerung der Bekennenden Kirche unter der nationalsozialistischen Herrschaft 1933-1945. Sie richtete sich gegen die falsche Theologie und das Kirchenregime der sogenannten "Deutschen Christen", die damit begonnen hatten, die evangelische Kirche der Diktatur des "Führers" anzugleichen.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bestätigt in Artikel 1 (3) ihrer Grundordnung mit ihren Gliedkirchen die von dieser Bekenntnissynode getroffenen Entscheidungen. Ganz überwiegend betrachten die Gliedkirchen der EKD die Barmer Theologische Erklärung als wegweisendes Lehr- und Glaubenszeugnis der Kirche. Nicht wenige messen ihr darüber hinaus verpflichtende Bedeutung bei, einige rechnen sie ausdrücklich zu ihren Bekenntnisgrundlagen.

Auch für zahlreiche Kirchen aus der evangelischen Ökumene wurde die Barmer Theologische Erklärung eine maßgebliche Orientierung für ihr eigenes Bekennen, Lehren und Widerstehen.



Text: APK
Foto(s): Celia Körber-Leupold