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Projektberichte

08.01.2018
Rekowski für Antisemitismusbeauftragten in Berlin
Präses Manfred Rekowski berichtete auf der Landessynode über die für die Kirche bedeutsamen Ereignisse

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hat in seinem Bericht auf der Landessynode den Gemeinden für ihr Engagement bei den Feiern des Jubiläums 500 Jahre Reformation gedankt. „2017 hat durchaus gezeigt, dass wir in einem klugen Zusammenspiel zwischen Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und der Landeskirche eine breite öffentliche Wirkung erzielen können. Das sollten wir auch zukünftig gezielt nutzen“, sagte der Präses in seinem Bericht. „Wie in den Kirchengemeinden und den Kirchenkreisen am 31.10.2017 gefeiert wurde, ist durchaus serienreif.“

Präses Manfred Rekowski bei seinem Bericht der Landessynode 2018

Im weiteren Verlauf ging Rekowski auch auf politische Themen ein. Zu den Aufgaben der Kirche gehöre nach seiner Ansicht, die relevanten Fragen zu stellen: „Wie kann es sein – oder: wohin soll das führen, wenn in einer Gesellschaft die einen kaum leben können von ihren Löhnen, während bei anderen Einkommen und Vermögenswerte nahezu unbegrenzt anwachsen?“, fragte der Präses. Rekowski spitzte seine Frage weiter zu: „Wollen wir in einem Land leben, in dem Menschen, auch wenn sie über 40 Jahre lang gearbeitet haben, von ihrer Rente nicht existieren können und nur als so genannte ‚Aufstocker‘, also mit staatlichen Transferzahlungen, der Altersarmut entkommen können?“ Außerdem prangerte er die Mieten in Großstädten an. Diese wären so hoch, dass einfache Lohnempfänger diese nicht mehr bezahlen könnten.

Weiter ging der 59-jährige Theologe auf das Thema Antisemitismus ein. Kirche sei auch gefragt, für Jüdinnen und Juden in Deutschland die Stimme zu erheben, stellte er klar: „Die Aufgabe, dem Antisemitismus entgegenzutreten, ist nicht delegierbar an die jüdischen Gemeinden, sondern das ist Christenpflicht und gesamtgesellschaftliche Notwendigkeit. Wo immer Jüdinnen und Juden zu Opfern werden, nimmt auch unsere Gesellschaft Schaden.“ Rekowski kündigte an, dass er zusammen mit dem Landesverband der jüdischen Gemeinden Nordrhein die Forderung nach einem Antisemitismus-Beauftragten bei der Bundesregierung unterstützen wolle.

Schon am Sonntag hatte die Evangelische Kirche im Rheinland angekündigt, sich verstärkt für den Sonntagsschutz einzusetzen. Unter dem Titel „#unserSonntag ist uns #heilig“ startete die Landeskirche eine Medienkampagne mit einer eigenen Homepage (http://unsersonntag.ekir.de/) und Videos. „Es wirkt für mich befremdlich, wenn die Landesregierung Nordrhein-Westfalens ausgerechnet unter dem Etikett ‚Entfesselungspaket I - Gesetz zum Abbau unnötiger und belastender Vorschriften im Land Nordrhein-Westfalen‘ – eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten auch an Sonntagen ermöglichen will. Es wirkt so, als sollte hier kurzerhand aus einem entlastenden Kulturgut wie dem Sonntag durch Umetikettierung eine zu beseitigende Belastung gemacht werden“, sagte der Präses.
Die Landessynode 2018 der EKiR in Bad Neuenahr

Dann wandte sich Rekowski in seinem Bericht einem der Schwerpunktthemen der diesjährigen Tagung zu – der theologischen Positionsbestimmung für die Begegnung mit Musliminnen und Muslimen. „Wohl wissend, dass missionsgeschichtlich nicht nur von Segensgeschichten zu berichten ist, sondern auch von Schuldgeschichten, trete ich dennoch für eine positive Aufnahme und Interpretation des Begriffs Mission ein. Dazu helfen klare Positionierungen zu der Art und Weise, wie Mission gelebt und welche Formen von Mission unabhängig von Zielgruppen abzulehnen sind. (…) Eine Kirche, die sich an der Leitvorstellung ‚missionarisch Volkskirche sein‘ orientiert, braucht eine klare Haltung zur Mission. Mit einem ganzheitlichen Verständnis von Mission bekommen wir gerade die Menschen in den Blick, die viel zu oft aus den Augen verloren werden“, so Rekowski.

Am Ende seines Berichtes schaute der Präses auch auf das neue Jahr. 2018 bringt viele wichtige Jahrestage, wie den Beginn des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1618, das Ende des Ersten Weltkrieges 1918 und den 50. Todestag von Martin Luther King. Im Frühjahr 1968 hielt King eine seiner letzten großen Reden, bevor er am 4. April 1968 ermordet wurde. Darin hatte er sich immer wieder auf das weltberühmte Lied „We shall overcome“ bezogen. Mit dieser Botschaft ermutigte Rekowski auch seine Zuhörer, zuversichtlich in das neue Jahr zu gehen.

Die Kirchenkreise des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region sind mit 19 Delegierten auf der Synode in Bad Neuenahr vertreten.

Hier der gesamte Bericht des Präses im Video:



Text: APK
Foto(s): APK